Tapetenarten: Tapete ist nicht gleich Tapete

Die Zahl der Druckvorgänge und der Farben, die Drucktechniken und die Materialien bestimmen den Produktionsaufwand einer Tapete. Und damit auch den Preis. Die DIN Norm unterteilt Wandbekleidungen dem Material nach in zwei Haupt- und acht Untergruppen. Bei so viel Auswahl ist für jede Wand etwas dabei.

Fast 90% aller Tapeten haben ein Trägermaterial aus Vlies. Vliestapeten sind so beliebt, weil sie leicht zu verarbeiten sind, Weichzeiten entfallen und sie bei richtiger Wandvorbereitung trocken abziehbar sind. Wandbekleidungen auf Vliesbasis können direkt nach dem Einkleistern der Wand von oben nach unten abgerollt werden. Das Material ist dimensionsstabil und kann kleinere Risse überbrücken bzw. kaschieren. Wegen ihrer Wasser- und Dampfbeständigkeit können Vliestapeten auch sehr gut in Nassbereich und Küche eingesetzt werden. Außerdem lassen sie sich beim späteren Renovieren einfach und schnell rückstandslos entfernen, wenn die Untergrundvorbereitung und das Tapezieren nach Herstellerangaben durchgeführt wurden.

Foto: Vliestapete von Hohenberger

Papiertapeten bestehen oft aus Recyclingpapier, das mehrfarbig bedruckt, beschichtet oder strukturiert wird. Prägetapeten werden unter Druck reliefartig geprägt und gleichzeitig bedruckt. Die Qualität von Papiertapeten bemisst sich nach ihrem Rohgewicht. Manchmal sind auf den Papierträgern noch weitere Materialien aufgebracht. Zum Beispiel können zwischen den Papierschichten Holzspäne geklebt sein, in diesem Fall handelt es sich um Raufaser, die überstrichen werden muss. Ebenfalls möglich ist eine Beschichtung mit Kunststoff bzw. PVC, dann spricht man von Vinyltapeten.

Die klassische Fototapete hatte in den 1970er Jahren ihren großen Auftritt – im Look von romantischen Sonnenuntergängen oder karibischen Sandständen. Heute erlebt die Foto- bzw. Wandbildtapete (im Englischen „Murals“ genannt) durch die digitale Drucktechnik eine echte Renaissance. Wandfüllende Motive verändern den kompletten Stil und die Atmosphäre eines Raumes in kürzester Zeit und entführen ihre Betrachter in andere Welten. Auch die Möglichkeit, mit eigenen Bildern Fototapetenunikate herzustellen, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Foto- Vliestapeten als Rollenware lassen sich leicht verarbeiten, sind reißfester als Papier und qualitativ hochwertig.

Textiltapeten sind auf Papierträger kaschierte Textilgewebe mit sich kreuzenden Fäden oder textilen Kettfäden, bei denen die Fäden nur in Längsrichtung mit dem Träger verklebt sind. Zusätzlich können Textiltapeten im Siebdruckverfahren bemustert und gefärbt werden.

Überstreichbare Wandbekleidung gibt es in einer Vielzahl an Materialien. Von Produkten aus Glasfaser über Kunststoff bis zu Textilien. Und auch in diesem Segment ist die Vliestapete auf dem Vormarsch und wegen der praktisch unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten besonders beliebt in Verbindung mit Strukturelementen.

Foto: Überstreichbare Tapete von Erismann

 

Bei Metalleffektwandbekleidungen wird dünne Aluminiumfolie auf Papier oder Vlies kaschiert. Optische Effekte erzielt man mit einem lasierenden Farbüberzug oder dem Ätzen und Oxidieren der Oberfläche. Neben diesen aufwändigen Techniken etablieren sich mit Hilfe von Interferenzpigmenten erzeugte Metalleffekte als Alternative.

Kunststoffwandbekleidungen sind Wandbekleidungen, deren Oberfläche mit expandiertem Kunststoff 3-dimensional gestaltet ist. Der Auftrag erfolgt im Siebdruck. Sehr feine Verformungen erreicht man durch Heißprägen. Diese Strukturprofiltapeten gibt es mit Papier- oder Vliesträger und ganz ohne Trägermaterial.

Naturwerkstofftapeten werden teilweise noch in Handarbeit gestaltet und hergestellt. Von Gras oder Blättern bis hin zu Kork sind bei der Wahl des Materials hier keine Grenzen gesetzt. Die Oberfläche wirkt dabei immer authentisch und lebhaft, teilweise verströmen die enthaltenden Blüten oder Gräser einen angenehmen Duft.

 

Foto: Tapete mit Metalleffekt von Marburg