Räume kleiden: Darauf kommt es bei der richtigen Farbgestaltung an

Egal ob man eine Wohnung neu bezieht oder vielleicht nur einen bestehenden Raum neu gestalten möchte: die Möglichkeiten ihn zu bekleiden sind so vielseitig und dabei so unterschiedlich wie Flora und Fauna. Und nicht nur der Raum als solcher will bekleidet werden, auch die Einrichtung, Polster, Vorhänge oder Teppiche wollen aufeinander abgestimmt sein und ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Räume kleiden: Darauf kommt es bei der richtigen Farbgestaltung an

Egal ob man eine Wohnung neu bezieht oder vielleicht nur einen bestehenden Raum neu gestalten möchte: die Möglichkeiten ihn zu bekleiden sind so vielseitig und dabei so unterschiedlich wie Flora und Fauna. Und nicht nur der Raum als solcher will bekleidet werden, auch die Einrichtung, Polster, Vorhänge oder Teppiche wollen aufeinander abgestimmt sein und ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Die Fragen, die man sich dabei immer zuerst stellen sollte, lauten: Was will ich in dem Raum eigentlich bezwecken? Wie soll der Raum wirken? Welche Aufgabe hat der Raum und wie kann ich diese am besten unterstreichen? Soll es eher einladend, gemütlich, warm und wohnlich sein? Oder vielleicht eher etwas kühl und beruhigend und den Fokus auf einzelne Objekte lenkend? Soll man meine Persönlichkeit darin wiedererkennen? Oder soll es vielleicht etwas ganz anderes sein?

So individuell wie man selbst nun einmal ist, so individuell lassen sich natürlich auch die eigenen vier Wände gestalten. Für die einen ist weniger mehr, für die anderen ist schlicht und ergreifend mehr mehr! So lassen sich je nach Geschmack Muster und Farben individuell kombinieren und die unterschiedlichsten Stimmungen schaffen.

Durch meine Arbeit bei dem italienischen Traditionsmodehaus Missoni weiß ich, dass mehr niemals zu viel sein kann. Egal wie viele Muster und Farben aufeinandertreffen, in der richtigen Kombination laden sie sich gegenseitig auf und bringen eine Spannung in jeden Raum, die aufregender nicht sein könnte. Mut zu Mustern und Mut zur Farbe ist etwas, das ich in den vergangenen Jahren gelernt und verinnerlicht habe.

Farben und Muster kombinieren – so klappt‘s

Bei der Kombination von Mustern und Farben sollte man allerdings trotzdem auf ein paar Kleinigkeiten achten. Zum einen sollte das Farbkonzept stimmig sein und die Farben der einzelnen Muster und Strukturen nach Möglichkeit miteinander harmonieren oder eben gezielt miteinander brechen. Klassische Muster wie Streifen oder Punkte, Animal Prints (Leo, Tiger, Zebra) und natürlich auch florale Muster in allen Formen eignen sich in der Regel großartig, um sie miteinander wild zu kombinieren.

Eine großflächige Blumen- oder Blätter-Tapete z. B., die auf schwarz-weiße Blogstreifen trifft und abgelöscht wird durch eine in Mono-Farbe gestrichene Fläche, mag durch einen Sessel in kleinem Leo-Muster ekstatisch aufgeladen werden. Ich hatte dieses Erlebnis das letzte Mal in Florenz in Velona‘s Jungle, einem dionysisch aufgeladenem italienischen Toskana-Traum, der seinesgleichen sucht.

Wer es eher ruhiger mag und trotzdem auf der Interior-Überholspur alle Langweiler hinter sich lassen will, kann natürlich auch zu monochromen Mustern greifen, um ein bisschen Struktur und Leben in sein Zuhause zu bringen. Gerade bei monochromen Mustern, seien es geometrische Formen, Farbverläufe oder Strukturen in einer Farbe, ist es wesentlich einfacher, das Drumherum zu gestalten.

Entweder man greift die Farbigkeit des Musters gezielt auf und bricht dann die Farbwelt durch einzelne bunte Akzente in Form von Kissen, Vasen oder Teppichen oder direkt mit einer kontrastierenden farbigen Wand. Dabei kann man dann noch mit farbigen Accessoires im Dekor feintunen. Auch wenn die monochromen Muster zwar an sich weniger aufregend sind, sollten sie aber trotzdem mit Bedacht ausgesucht werden, denn Muster ist nicht gleich Muster. Ein grafisches Design ist z. B. in der Regel wesentlich kühler und ruhiger als ein wildes Blumenmotiv, das ja natürlich auch monochrom sein kann.

Große Muster wirken oft imposanter und nehmen den Raum mehr ein als kleine. Sie lassen kleine Räume oft noch kleiner wirken, geben großen Räumen dafür aber beispielsweise mehr Geborgenheit. Kleine Muster hingegen wirken aus der Ferne oft wie eine uni gestrichene Wand und lassen sich erst bei näherer Betrachtung erschließen. Hier gilt es also gut zu überlegen, was man bezwecken möchte und wie sehr die Wand und damit die Tapete und das Design im Vordergrund stehen soll.

Großflächige Motivtapeten hingegen stellen sich automatisch in den Vordergrund. Wer sich so ein Motiv zutraut, dem empfehle ich, im Rest des Raumes auf andere Muster, die das Gesamtbild beunruhigen, zu verzichten. Bei Motivtapeten ist außerdem extrem wichtig, die richtige Farbe fürs Drumherum auszusuchen. Viele Tapetenhersteller haben meist ein eigenes und passendes Farbsortiment, damit Farbe und Tapete perfekt zusammenpassen. Hierbei ist zu empfehlen, eine Farbe auszusuchen, die vielleicht schon im Motiv der Tapete enthalten ist.

Wer mutig ist, kann aber natürlich auch eine ganz andere Farbe auswählen, die Motivtapete damit kontrastieren und noch mehr in den Vordergrund rücken. Komplementärfarben sind hierbei besonders gut geeignet.

Was man auch nicht vergessen darf: ob Muster oder unifarben, beides reflektiert natürlich das Licht. Eine rote Mustertapete wird den Raum in ein anderes Licht hüllen als z. B. eine blaue. So kann es passieren, dass die gegenüberliegende Wand, auch wenn sie z. B. neutral sandfarben gestrichen ist, auf einmal einen Blau- oder Rotstich bekommt.

Wie wirken Farben?

Dunkle Farben wirken in der Regel eher edler, satte Farben frisch und verspielt, helle und pudrige Farben eher romantisch. Grautöne sind je nach Wärmegrad eher kühl, oder warm, neutral oder museal. Sand- oder Leinentöne sind eher sommerlich und mediterran. Wer es farbig mag, sollte immer darauf achten, nicht zu viele großflächige Farben auf einmal für einen Raum zu verwenden, damit es nicht zu bunt und eventuell infantil wirkt. Wer die Grundfarben Rot, Gelb und Blau miteinander kombiniert, endet oft in einer ungewollten Bauhaus-Ästhetik.

Bestimmte Farbkombinationen rufen leider automatisch durch unsere Erfahrungen und unser Umfeld bestimmte Assoziationen hervor. Darüber sollte man sich vorher gezielt Gedanken machen. Es gibt nichts Schlimmeres, als gerade fertig renoviert zu haben, um dann eventuell festzustellen, dass man sich in der Farbgebung der BVG-Sitzbezüge eingerichtet hat!

Generell hilft es, DIN-A1-Bögen mit der gewünschten Farbe zu bestreichen und sich diese probehalber aufzuhängen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Farbe auf einer größeren Fläche wirkt und sich im Raum macht. Gleiches kann man auch mit Mustern und Tapeten machen.

Ich empfehle grundsätzlich immer, Farben eine Nuance heller zu kaufen, weil sie im Raum in der Regel dunkler rauskommen als auf der Farbkarte im Farbenfachgeschäft. Auch sollte man sich immer genau ansehen, wie die Farbe auf einer Temperaturskala einzuordnen wäre. Ist der Anteil der kalten Pigmente höher, kann auch ein Gelb super kalt aussehen (meist grünlich-bläulich), wenn der Anteil der warmen Pigmente jedoch höher ist, zu warm (fast schon orange).

Gerade bei den eher neutraleren Wandtönen spielen diese Nuancen eine entscheidende Rolle. Grau kann schnell ins Bläuliche abrutschen, ein Sandton schnell ins Lindgrün oder Vanille. Deswegen sind Probeflächen eine gute Möglichkeit, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Trau Dich: Mit diesen Tipps findest Du Deine persönliche Kombi

Zu einer Tapete mit Motiv, Muster oder Struktur gehört nach wie vor eine ganze Menge Mut und Vorstellungsvermögen. Wem das beizeiten schwer fällt, dem helfen zum Glück heutzutage verschiedene Apps, mit denen man Fotos seiner Räume mit Tapeten und Motiven füllen kann. Wem das misslingt, kann immer noch den Raumausstatter seines Vertrauens bitten, die eigenen vier Wände mit Tapeten zu simulieren. So kann man auch schnell mal die Farbe wechseln und schauen, wie Möbel, Teppiche und Böden dazu passen.

Bei all den Überlegungen und Entscheidungen gilt es in erster Linie aber, niemals den Mut verlieren und sich lieber mal etwas trauen, als immer nur auf Nummer sicher zu gehen. Muster und Motive bringen so viel Spaß in den Wohnraum und lassen so viele Sehnsüchte wahr werden, dass es schade wäre, sie aufgrund von Ängstlichkeit nicht auszuleben! Und selbst bei einer Fehlentscheidung: übertapeziert oder gestrichen ist doch schnell gemacht!

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